Mövensteinregatta 22 - mediterane Verhältnisse an der Costa del Baltica

Mövensteinregatta 22 - mediterane Verhältnisse an der Costa del Baltica
Mövensteinregatta 22 - mediterane Verhältnisse an der Costa del Baltica

Bei schwachen bis mäßigen Winden und hochsommerlichen Temperaturen fand in diesem Jahr wieder die Mövensteinregatta mit I14, F18, ACat und Musto Skiff beim Lübecker Yachtclub statt. Ralf (GER 392) berichtet uns vom Event und von der Regattabahn.

Die Regatta am Mövenstein kam spät auf den Regattakalender. Durch Nino’s Initiative und Dirk’s Organisation durften wir uns dieses Jahr wieder an die 14 Footer, A Cats und F18’s ranhängen. Die Wettervorhersage versprach schwache bis mäßige Winde und Hochsommer. Ich hatte mit dem Blick auf Windfinder gesehen, dass am Freitag spätnachmittags noch guter Wind kommen sollte, der nettes Segeln versprach. Am Mövenstein angekommen folgte dann die Erkenntnis, dass der Pinnenausleger noch im alten Segel zu Hause lag. Da Gilbert bereits als Lieferservice mit dem Testsegel auf der A7 unterwegs war, konnte ich ihn überreden bei uns zu Hause einmal abzufahren und von meiner Frau den Ausleger in Emfpang zu nehmen. Damit konnte ich eine zusätzliche Heimfahrt vermeiden. Am Freitag nahm der Ostwind wie angesagt beständig zu und verursachte eine erhebliche Brandung an der Slipanlage. Eddie erprobte bei diesen Bedingungen die Seegängigkeit des Musto Skiffs, indem er sein Boot von Neustadt aus über See nach Travemünde überführte. Mit einigen helfenden Händen klappte auch das Slippen in der Brandung. Nachdem die auswärtigen Teilnehmer den Abend über alle eintrafen, konnte man bei durch die Seebrise angehmen Temperaturen noch nett zusammen sitzen. Am Morgen wurden dann die Boote aufgebaut und zunächst mit Startverschiebung an Land gewartet bis sich mehr als 5 Knoten Wind durchsetzten. Ich durfte für den Tag das Testsegel mit dem neuen Schnitt ausprobieren. Die erste Erkenntnis bei Anhockwind war, dass es sich nicht so anders anfühlt.
Samstag: Ein Mast hält (manchmal) auch mit Unterwanten
Die Wettfahrtleitung rief dann zum Segeln auf Bahn Foxtrott und startete uns nach den Kats zusammen mit den drei 14 Footern. Die Startlinie war angenehm lang. Der Wind war inzwischen durchaus segelbar, die Welle aus Sicht von Flachwasserseglern wie mir und Gilbert aber echt schwierig an der Kreuz zu fahren. Eddie legte hier gleichmal mit einem völlig ungefährdeten 1. Platz vor, Bo fuhr mit gutem Upwindspeed auf den 2. Ich konnte Downwind ein paar Plätze gut machen und führ auf den 3. Platz. Dirk zeigte ebenfalls guten Speed. Nachdem ein Motorboot direkt vor ihm durchgefahren war er in einer Riesenwelle fast abgehoben. Danach baumelte die Oberwant ohne Fastpin lose in der Luft. Dirk schaffte es den Mast stehen zu lassen und zur Reparatur an Land zu fahren. Leider kostete ihn das auch das zweite Rennen. Im zweiten Lauf war Eddie mit unglaublichen Speed wieder vorne – leider erwischte ihn eine Welle beim Gennakersetzen, so dass er einige Minuten brauchte um den großen blauen Treibanker unter dem Boot einzuholen. Bo nutzte die Chance und gewann das Rennen deutlich. Der Wind legte im 3. Rennen eine Pause ein, die Welle blieb natürlich stehen. Damit wurde es noch schwieriger am Wind das Boot irgendwie am Laufen zu halten. Bei mir an Bord gab es zu diesem Zeitpunkt lautstarken Streit zwischen Vorschoter und Steuermann – der erstere hatte gar kein Gefühl für das Segel und der Steuermann fuhr als halbblinder Molch in jeder zweiten Welle eine Vollbremsung. Martin hielt sich aus allem raus und fuhr als erster ins Ziel. Nach diesem schwierigen Rennen frischte der Wind unerwartet deutlich auf und verschaffte uns noch die aus meiner Sicht bessten Bedingungen für das 4. Rennen. Herrliches Segeln, weil aus meiner Sicht endlich genügend Druck für die Welle war. Die Wettfahrt konnte ich mit gutem Downwindspeed und etwas Pech einiger Konkurrenten gewinnen. Meine Haupterkenntnis zum Testsegel war, dass sich die Manöver bei Wind und Welle für mich deutlich einfacher anfühlten. Ich hatte das Gefühl, dass das Boot mit dem Segel deutlich einfacher durch die Wende geht. Das Slippen der Boote in der Brandung konnte gemeinsam ohne Schäden bewältigt werden. Abends wurden beim gemeinsamen Grillen noch Heldengeschichten ausgetauscht.
Sonntag: Champagne sailing
Der Sonntag startete mit etwas Startverschiebung erneut entspannt. Gilbert entschied sich mit lädiertem Knie an Land zu bleiben. Bo zeigte bei ähnlichem Wind wie bei den ersten 3 Wettfahrten am Samstag, dass das Testsegel am Wind auf seinem Boot definitv schnell ist und fuhr mit zwei ersten Plätzen und einem zweiten Platz eine tolle Serie. Eddie war erneut richtig schnell, ebenso wie Dirk, der einen 2. Platz einfuhr. Leider hatte Dirk beim nächsten Zieldurchgang Pech, als er an der Ankerleine des Ziel- und Startschiffes hängen blieb. Marius ließ uns auf dem ersten Platz liegend vor, weil er der Meinung war noch eine Runde fahren zu müssen, das war ärgerlich für ihn. Zur dritten Wettfahrt hatte der Wind wieder etwas zugenommen und Eddie konnte zeigen, dass er auch bei Wind und Welle wirklich schnell ist. Downwind konnte da nur Bo gegenhalten. Ich hatte in der 2. Wettfahrt festgestellt, dass mein Pinnenausleger angebrochen war. Martin bot mir in der Pause zwischen den Wettfahrten seinen Ersatz an. Auch mit Hilfe der Motorbootbesatzung war der Tausch bei höher werdenden Wellen nicht einfach. Leider passte das Gelenk nicht zu meinem montierten Unterteil. Auf dem Mobo waren Kabelbinder mit denen ich das Ganze fixieren konnte und ganz knapp vor dem Start zur Linie fahren konnte. Nachdem Zieldurchgang der dritten Wettfahrt waren 2 der 4 Kabelbinder verschwunden – ich nehme an da habe ich Glück gehabt noch als 3. ins Ziel zu kommen. Bei dem anschließenden Versuch einen Takling auf die Verbindung zu setzen habe ich zunächst gar nicht mitbekommen, dass die Wettfahrtleitung aufgrund der fortgeschrittenen Zeit keine 4. Wettfahrt mehr starten konnte. Das Slippen konnte erneut unfallfrei in der Brandung als Teamwork bewältigt werden. Nach Kaffee und Kuchen wurden die Sieger geehrt.

Es war eine wirklich nette Veranstaltung auf dem schönen Gelände des Mövenstein. Vielen Dank nochmals an den LYC sowie an Dirk für die Organisation. Ralf – GER 392

Pl.Segel#SeglerPts
1GER 221Bo Frohne9 (12)
2GER 569Edgar Stalleicken16 (21)
3GER 392Ralf Bussing16 (20)
4GER 201Nino Sandmeier29 (38)
5GER 366Marius Knippscheer31 (42)
6GER 490Martin Sattelkau32 (40)
7GER 591Dirk Rother32 (43)
8GER 403Björn Blom43 (54)
9AUT 177Hendrik Schürkötter48 (58)
10GER 580Gilbert Brietzke56 (67)