Der Alpsee bescherte den Skiffseglern der 10 49er, 3 49erFX und 12 Musto Skiff ordentlich Druck.
Hier schildert uns Gilbert (GER580) wie er das 21. Alpsee-Skiff-Weekend erlebte.**
Freitag:
Nach etwa 3h 50min (inkl. 30 Minuten Bootsverpacken) kam ich bereits am Feitag zu später Stunde am SCAI am Alpsee an. Begrüßt wurde ich von einem fetten Schauer in der späten Abenddämmerung. Nach einigen Minuten zop der Schauer ab und ich konnte mich aus dem Auto wagen, 4 Mustos standen bereits aufgebaut am Platz, und 2 Minuten Später konnte ich dem Karsten die Hände schütteln. Nur in einen “alten Lumpen” gehüllt, strahlte er als ich ihm seinen in 2024 fehlgeleiteten Musto-Hoodie in XL (!) von der GO-2024 nun final korrekt zustellen konnte. Der mollig warme Hoodie kam ihm im nassklammen Wetter gerade recht. Sodann stellte ich auch noch schnell den Mast und steckte die Racks rein: fertig! Ach nee! Der Großschott war ja eigentlich schon an den verherigen Wochenenden kaum über den Weg zu trauen. Ich entschloss noch “schnell” die Schot auszutauschen. Ohnehin herrschte Rege Betriebsamkeit, jedenfalls im 49er-Lager, so wurden einige, wie man hörte aus vielen Ecken Süddeutschlands zusammengekratzten 49er, noch auf die Schnelle regattaklar gemacht! Auch mit meiner Schot zog es sich ein wenig hin, bis die Schoot verjüngt, das Aufräumergummi vernäht und der Achtknoten zum Stoppen an der richtigen Stelle platziert war. Bei inzwischen wieder eigesetztem, zunehmend stärker werdendem Regen auf der nassen Wiese wurde ich doch vom Knie abwärts doch noch ordentlich nass: Gummistiefel wären das richtige Schuhwerk gewesen! Bei Pizza und Bier ratschte man sich in gemütlicher, gemischter Musto-49er-Runde in der Clubhütte wieder trocken!
Prognose mit Wind und Regen für Sa + So:
Die Prognose sagte für Samstag und Sonntag einiges an Niederschlag voraus – zum Glück gepaart mit Ausblick auf eine frische Briese!
Und so kam es dann auch. Der Samstag begann mit Regen. Aber zwischen 9 Uhr und dem Auslaufen gegen Mittag blieb es erstmal trocken.
Bei Westwind liegt der start nur 200 Meter vom Clubhaus entfernt, so ging es quasi fast direkt von der Sliprampe in den ersten Lauf bei etwas böhig drehender aber noch gemütlicher Trapezbriese. Ein sehr guter Start meinerseits aber dann schwächelte ich etwas gegenüber Karsten und Roger und legte auf halben Schenkel um. Es zeigte sich dass Susanne, gleich nach dem Start am Startschiff auf Steuerbord gewendet, bei guten Druck zunächst gut vorne lag. Allerdings sollte dieser Anfangsschub Sie letztlich in ein sich plötzlich aufkommendes Windloch tragen, in dem ich kurze Zeit selbst betroffen war. So zog die vordere Hälfte des Feldes auf der linken Seite vorbei. Noch war aber mit uns zu rechnen. Ein zweites mal an der Luvtonne – und siehe da: die böen zollten ihren Tribut, ich konnte ein wenig Fallobst einsammeln, und irgendwie gab es auch Boote auf abwegen (… wer segelte nach der ersten Runde denn schon zeitweilig richtung Ziel?). Jedenfalls landete ich so mit einer guten Portion Glück meinerseits noch auf Platz 4. Supergut für mich!
Inzwischen konnte man sehen wie sich am Himmel ein paar dunklere Wolken aufbauten. Tatsächlich, noch vor dem ersten Signal zum 2. Lauf wehte es plötzlich doch recht kräftig. Von den 49er/FX hatte kaum noch ein Team den “Stick in the Air”. Aber auch von den Mustos wechselten einige Segler das Trainingsprogramm: Schwimmtraining. An eine geordnete Wettfahrt war erstmal nicht zu denken, anlanden auch zu heikel. Mir erschien das sicherste wäre erstmal möglichst viel Abstand zum leeseitigen Ufer zu gewinnen. Einige heftige Böen später, an der Luvtonne angekommen, kam dann der Regen. Mit dem Regen blieb der Wind zwar recht kräftig, aber die brutaleren Böen vielen Weg und es wurde wieder segelbar. Auch Fabrice und Alex waren bereits an der luvtonne angekommen. Wir bügelten unter Geni den Alpsee wieder herunter – da bei dem Sauwetter kaum Surfer, Wingfoiler, Tretboote, Angelboote oder andere Hindernisse auf dem See waren – war es eigentlich ein sorgloses Vergnügen. In der Nähe vom Startschiff waren immernoch einiege Boote gekentern und inzwischen auch einige an Land. Um mich warm zu halten entschied ich mich erstmal ein paar weitere Runden auf der Regattabahn zu verbringen. Das Startboot signalisierte aber dass es erstmal zurück an Land gehen sollte. Und so blieb es dann auch bei einer einzelnen Wettfahrt, Eigentlich schade, so blieb es doch nach der furchteinflößenden 20-Minütigen Turbulenz letzlich im nachhinein betrachtet ein segelbarer Wind. Aber die Entscheidung der Wettfahrtleitung war völlig nachvollziebar. Nach dem Abendessen
Sonntag: Die Wettfahrtleitung verschob erstmal etwas mehr als eine Stunde um zu checken wie Stark der Wind weht bzw. um abzuschätzen ob es denn segelbar sein könnte. Derweil nahm der Ludwig einen solchen check unerschrocken selbst in die Hand und legte ab. Von außen betrachtet schien es reichlich Druck zu haben und Ludwig kämpfte mit drehenden und hackigen Böen! Es schienen keine einfachen Bedingungen zu sein. Letztlich kam er bald wieder an Land. Während ich davon aus ging, dass es vorerst zu heftig bleiben würde, schoben bereits eine Stunde später Alex, Karsten und Fabrice unerschrock ins Wasser, inzwischen selbst im Neo muss ich noch vor dem Slippen sehen wie bereits der erste 5-Minutenstart lief. Jetzt aber schnell: Segel hoch und einwassern! Bei den drehenden Böen an der Clubhütte gar nicht so leicht, dank Stefan, der sich bereits hinter mir eingereit hatte, und Susanne kam ich aber gut ins Wasser. Das Rennen war nun bereits gestartet, da der Start aber unweit vom Slip war, konnte ich mit ein paar Minuten Rückstand ebenfalls noch regulär starten. Auch der Stefan schaffte es noch rechtzeitig über die Startlinien. Aufschließen konnten wir aber beide nicht mehr, der Wind war jetzt aber absolut gut segelbar. Zum 2. Rennen des Tageshatte sich der Wind noch ein wenig abgeschwächt. Und so wuchs die Flotte zum dritten Rennen wieder an, die 49er dagegen blieben lieber an Land. In der Pause zwischen dem 2. und dem 3. Tagesrennen witzelte Fabrice herüber, dass der Wind aber inzwischen gar ein wenig zu viel nachgelassen habe. Anscheinend hörte der Helige Sankt Peter und veranlasste noch zur 3. Wettfahrt wieder eine ordentlich Schippe Wind oben draufzulegen. Die 3. und die 4. Wettfahrt fanden dann bei soviel druck statt, dass selbst die winderprobten Leader kurzzeitig ihren Gennaker nicht zücken wollten. Wie genau die Rennen verliefen kann ich gar nicht mehr sagen: ich war schlicht zu beschäftigt die Kiste im Griff zu halten. In den ersten 3 Wettfahrte kam ich aber ganz gut zurecht. Ungleich der letzten Wettfahrt, hierin ging einiges schief, so hiefte ich z.B. extrem kräfteraubend eine riesen Wasserblase im Gennaker in die höhe, weil ich das Gennaker-Setzen versemmelt hatte. Irgendwie klappten auch die Halsen nicht wie gewohnt, und es kamen bis zum Ziel mehrere Kenterungen zusammen. Und so kam ich doch beim vierten mal etwas ausgemergelt an der Ziellinie an. Genug für heute: das Tagessoll von 4 Wettfahrten war erfüllt, es ging wieder an Land. Auf der Clubhütte wurden an diesem Tag immerhin Böen bis 31 Knoten gemessen!
Bei Kaffee und Kuchen konnten wir am späteren Sonntagnachmittag den 49ern zuschauen, die nun Ihre Rennen bei inzwischen milderem Trapezwind bestritten. Am Alpsee ist man auch an Land nicht weit vom seglerischen geschehen, und so wurde zuweilen mitgefiebert oder es wurden Manöver oder Taktik einzelner 49er Crews bewertet. Schließlich waren alle wieder an Land, das Abendessen wurde gereicht, langsam verschwand die abendliche Sonne, und für Wärme sorge bis spät in die Nacht an diesem Abend wieder das bekannte Feuer im Gartenkamin.
Flautenprognose für den Montag:
Der Montag startet schließlich sommerlich warm.
Perfekt um alle klammen Klamotten und Gennaker zu trocknen. Aber nach Wind sah es wirklich nicht aus.
Die Regattaleitung hoffte auf Wind bis endgültig klar war dass man keinen Start vor der letzten Startmöglichkeit hinkriegen würde.
Und auch nach der Entscheidung blieb es bei der Flaute. Es folgten Booteverpacken und die Siegerehrung.
Schön wars! Vielen Dank an den SCAI, den unermütlichen Einsatz von Philip Kyewski, seinem 1. Vorsitzenden, und auch an die gesamte Regatta Crew, an Land und zu Wasser!
Ergebnisse:
Platz | Punkte | Name | Segelnummer |
---|
1 | 4(6) | Alex Greil | SUI486 |
2 | 7(13) | Karsten Groth | NED640 |
3 | 16(22) | Gilbert Brietzke | 1 |
4 | 17(23) | Fabrice Kohler | SUI154 |
5 | 21(34) | Roger Oswald | SUI436 |
6 | 25(38) | Stefan Scheidmadel | SUI170 |
7 | 28(41) | Bend Jahn | GER402 |
8 | 32(45) | Tamara Baumann | SUI6 |
9 | 42(55) | Ludwig Braun | GER563 |
10 | 47(60) | Susanne Sailer | GER156 |
11 | 48(61) | Dominik Voll | GER400 |
12 | 50(63) | Oliver Jeker | SUI308 |
Fotos © Dominik Voll, Bernd Jahn, Susanne Sailer, Alex Greil
Einen Eventbericht vom SCAI gibt es auf www.scai.bayern